Überführungstörn
Monat: August 2012
Otterndorf – Rendsburg
Gegen 9.00 Uhr legen wir in Otterndorf ab, der Flutstrom geht Richtung Hamburg und wir kommen so schnell über die Elbe nach Brunsbüttel . Das Fahrwasser überqueren wir direkt und fahren dann auf der anderen Elbseite Richtung Brunsbüttel. Diese Empfehlung geben die Lotsen, so hält man sich von den dicken Pötten fern, denn das Fahrwasser der Großschifffahrt verläuft dicht an der Südseite vorbei.
Vor dem Nord-Ostsee-Kanal gibt es eine Wartezone für die Sportschifffahrt, dort kreisen wir ca. 1 Stunde bis wir ein Lichtsignal (unterbrochenes weißes Licht) auf der Insel zwischen den Schleusen sehen . Es gibt 2 für die Großschifffahrt und 2 (alte) kleinere Schleusenkammern für die Sportboote. Jetzt fahren wir in den Vorhafen und dort sehen wir auch das unterbrochene weiße Licht an einer (alte) Schleuse, das uns die Einfahrt in die Schleuse freigibt.
Wir haben Glück, CARINA wird ganz alleine geschleust. Bei der Ausfahrt aus der Schleuse sehen wir mind. 12 große Berufsschiffe, sie liegen vor der Schleuse in Warteposition. Eine der großen Schleusen ist defekt und so kommt es zu langen Wartezeiten. Wir haben jetzt freie Fahrt bis Rendsburg.
Bei der großen Eisenbahnbrücke in Rendsburg fotografiere ich die Schwebebrücke und höre dann eine Lautsprecherdurchsage: „Hallo CARINA, allzeit eine gute Fahrt mit dem neuen Schiff wünscht Anders Christensen aus Dänemark.“ Und dann ertönt die Nationalhymne. Wir sind sehr erstaunt, wir können es gar nicht fassen. Wir freuen uns riesig, das ist eine gelungene Überraschung, vielen Dank an Vibeke und Anders.
Im Stadthafen von Rendsburg finden wir einen Liegeplatz. Direkt neben uns liegt eine Vindö 50! Aber wir sind nicht traurig, es war die richtige Entscheidung, wir sind sehr glücklich mit der neuen CARINA. Alles zu seiner Zeit……
Bad Bederkesa – Otterndorf
Heute fahren wir das letzte Stück des Elbe-Weser-Schifffahrtsweg bis zur Schleuse von Otterndorf. Wir müssen warten und klettern auf den Deich um auf die Elbe zu sehen. Dort sehen wir Schaumkronen auf dem Wasser und es bläst ein frischer Wind. Wir beschließen vor der Schleuse liegen zu bleiben, morgen zu schleusen und dann mit der Flutwelle nach Brunsbüttel zu fahren. Man darf eine Nacht kostenlos liegen und wir genießen die Ruhe. Hier ist es windstill und wir liegen schön geschützt vor dem Haus des Schleusenmeisters.
am nächsten Tag
Der Wind ist nicht mehr so stark und die Sonne scheint. Wir schleusen gegen Mittag und fahren zum Yachthafen Otterndorf. Doch wir passen nicht auf und laufen auf Schiet. Ein Motorboot kommt um uns freizuschleppen, aber das Wasser läuft sehr schnell ab und CARINA sitz fest.

Nun müssen wir warten bis die Flut kommt und wir wieder genug Wasser unter dem Kiel haben. Gegen 20.00 Uhr fängt CARINA wieder an zu schaukeln und wir können endlich in den Hafen fahren. Der Hafenmeister tröstet uns mit den Worten: Ihr seid nicht die Ersten die da festgesessen haben, wir hatten dort eine Pricke aufgestellt, aber das Wasserwirtschaftsamt hat uns das verboten! So ist das halt in Deutschland……
Oldenburg – Bad Bederkesa
Heute legen wir schon um 7.15 Uhr ab, so kommen wir bei Niedrigwasser gut unter den Brücken durch und müssen nicht auf die Öffnungen warten. Das kann bei der Eisenbahnbrücke schon mal einige Zeit dauern. Wir fahren auf der Hunte bis Elsfeth und dann auf die Weser bis Bremerhaven. Die Fahrt auf der Weser macht Spaß, mit dem Ebbstrom düsen wir mit 15 km/h Richtung Bremerhaven. In Bremerhaven biegen wir in die Geestemündung ein. Würde Seelord nicht vor uns fahren, wir wären umgekehrt. Die Geeste hat Niedrigwasser und sieht wie ein kleiner Bach aus, mit rechts und links einem Streifen Watt. Aber Klaus kennt sich aus und steuert durch das Rinnsal. Einmal zeigt das Echolot nur noch 90 cm an, aber wir kommen gut durch. Ab dem Geeste-Tidensperrwerk haben wir dann wieder etwas mehr Wasser unter dem Kiel. Die Geeste schlängelt sich durch eine Marsch- und Moorlandschaft. Das ist Natur pur! Ein paar Angler und ein wenig Viehzeug, Kühe und Schafe, sehen wir am Ufer. Wir genießen diesen Weg. In Kührstedt verabschieden wir uns von Seelord und sagen Barbara und Klaus Tschüss.
Vielen Dank an die Beiden für die Unterstützung und die vielen guten Tipps. Gegen 16.45 machen wir am Gästesteg in Bad Bederkesa fest.
Hafengeld 15,00 Euro (4,- Kurtaxe) – Fahrzeit: 9,5 Std. – 85 km
Surwold – Oldenburg

Wir starten um 9.00 Uhr von Surwold und sind nach ca. 5 Stunden an der Schleuse Oldenburg. Dort haben wir 1 Stunde Aufenthalt wegen Niedrigwasser auf der Hunte. Außer uns warten noch 3 weitere Sportboote am Steg vor der Schleuse. In der Schleuse geht es schnell mehrere Meter abwärts (7m). Von der Schleuse bis zum Stadthafen von Oldenburg sind es nur noch 2 km.

Im Stadthafen finden wir beim Oldenburger Wassersportverein einen Liegeplatz.
Hafengeld: 11 Euro – Fahrzeit 6 Stunden (1 Std. Wartezeit/Schleuse) – 55 km
Freitag: Hafentag in Oldenburg
Bummeln und Essen……Currywurst, Pommes und Eis. Die Stadt gefällt uns sehr gut und wir genießen das Stadtleben nach dem wir nun viele Tage Natur pur hatten.
Haren – Surwold
Um 10.00 Uhr startet Uwe den Motor, aber leider springt er nicht an. Erst nach mehrmaligen Versuchen, Klaus (SEELORD) kommt schon zu Hilfe und geht längsseits, da startet der Motor. Dann geht es auf die Ems und wir fahren mit 10 km/h. Endlich kommen wir schneller voran. Zwei Schleusen auf der Ems, Hilter und Düthe und die Schleuse Dörpen auf dem Küstenkanal stehen für heute auf dem Programm. Wir haben Glück und CARINA und SEELORD liegen alleine in den Schleusen. Das ist ein sehr entspanntes Schleusen. Gegen 13.00 Uhr erreichen wir den Küstenkanal und sind um 15.00 Uhr im Yachthafen Surwold.
Hafengeld 8 Euro – Fahrzeit 5 Std. – 34 km
Ter Apel – Haren
Um 8.00 Uhr legen wir im Yachthafen Ter Apel ab und fahren zur ersten von 4 Schleusen. Leider müssen wir warten, weil gerade vor uns 2 Schiffe geschleust werden. Der Schleusen- und Brückenwärter muss auch noch die folgenden 3 Brücken bedienen und kommt dann erst wieder zur Schleuse zurück um uns dann zu schleusen. Um 9.30 fahren wir aus der Schleuse, passieren 3 Brücken und biegen dann ab in den Haren-Rütenbrock-Kanal. Nach wenigen Metern passieren wir die Grenze und sind in Deutschland. Es geht langsam voran, denn wir dürfen nur 6 km/h. Dafür öffnen sich die Brücken und Schleusen sehr zügig, sie werden alle von der Schleuse in Haren fernbedient. Gegen 12.30 Uhr erreichen wir die Schleuse in Haren und zahlen die Kanalgebühr von 2 Euro. Über die Ems fahren wir in den Yachthafen Haren und bunkert dort am Versorgungssteg 300 Liter Wasser. Anschließend suchen wir uns einen Liegeplatz am Gästesteg.
Hafengeld: 10 Euro – Fahrzeit 5 Std. – 16,9 km
Stadskanaal – Ter Apel
Pünktlich um 8.00 Uhr kommt der Schleusenwärter und öffnet die erste Schleuse. Wieder sind wir drei Schiffe, Seelord, ein Schiff von SV Pinau und CARINA. Nach einander fahren wir in die Schleuse und machen an der Mauer fest. Die Schleusentore werden wieder manuell bedient. Es folgen noch 3 weitere Schleusen und ein Unmenge an Brücken. Gegen 12.30 Uhr ist Pause, in der Mittagszeit von 12.30 – 13.00 Uhr ruht alles, die Brücken und Schleusen bleiben geschlossen. Um 13.30 Uhr machen wir im Yachthafen Ter Apel fest. Leider quietsch die Wellendichtung immer noch. Aber Maschenist Klaus hat uns versichert, dass wir trotzdem weiter fahren können. Es hat im Hafen nochmal die Dichtung kontrolliert. Heute ist es nicht mehr ganz so heiß wie in den letzten Tagen, angenehme 27 Grad waren es heute.
Hafengeld: 6,75 Euro – Fahrzeit 5,5 Std. – 17,5 km
Oude Pekela – Stadskanaal
Um 9.30 Uhr startet die begleitende Fahrt von Oude Pekela zum Stadskanaal.
3 Brückenwärter (per Fahrrad, Vesper und Auto) begleiten uns. Mit uns fahren Maja und noch ein holländisches Boot. Alle Brücken werden für uns per Muskelkraft geöffnet und auch die Schleusentore werden ebenso bewegt.
Die Fahrtgeschwindigkeit beträgt 6 km/h, aber trotzdem haben wir an jeder der 33 Brücken einen kurzen Aufenthalt. Für diese kurze Strecke von ca. 20km brauchen wir insgesamt 6 Stunden. Aber die Fahrt lohnt sich, es ist wunderschön so durch das lange Dorf Oude und Nieuwe Pekela zu fahren.
Wie auf einer Zeitreise bewegen wir uns, wir werden entschleunigt und genießen dieses kleine Paradies. Das es so etwas Herrliches noch gibt in dieser schnelllebigen Welt. Auch auf dem Stadskanaal geht es ähnlich gemütlich zu. Ab der Koppelsluis übernimmt eine neue Mannschaft und begleitet uns bis zum Städtchen Stadskanaal. Dort finden wir einen schönen Liegeplatz mitten in der Stadt. Strom, Wasser und auch ein Sanitärgebäude finden wir vor. Das alles ist kostenlos. Leider konnten wir die Fahrt nicht so richtig genießen, denn die Welle quietscht und wir machen uns über die Ursache Gedanken. Einer der Brückenwärter erfährt von unserem Problem mit der Welle und telefoniert gleich mit der Werft. Leider müssen wir bis Montag warten, erst dann wird ein Monteur sich die Sache an sehen. Um die Brückenöffnung am Montag (8.00 Uhr) und um einen Liegeplatz hat sich auch der Brückenwärter gekümmert. Wir können nur immer wieder staunen wie hilfsbereit und freundlich sich die Niederländer zeigen. Abends sitzen wir noch lange mit der Maja Crew an Land zusammen. Den schönen warmen Sommerabend genießen wir mit einem Glas Wein und interessanten Geschichten.
Hafentage in Stadskanaal
Wir machen Zwangspause. Maja fährt um 9.00 Uhr mit der begleiteten Fahrt weiter Richtung Harren. Sonn- und Feiertags werden die Brücken und Schleusen hier am Stadskanaal, sowie am Musselkanaal und am Haren-Rütenbrock-Kanal nicht bedient.
Hafengeld 0 Euro – Fahrzeit 5 Std. – 19 km
Super Sommer……37 Grad!
Mit uns liegt noch ein Motorboot aus Deutschland am Steg, der Skipper war Maschenist auf einem Hochseeschlepper. Als er von unserem Problem mit der Wellendichtung erfährt, kommt er spontan rüber und sieht sich die Sache an. Wahrscheinlich sind die Schrauben, die die Fettringe pressen sollen, zu fest angezogen gewesen. Jetzt dreht sich die Welle leichter und wir hoffen, das Quietschen ist vorbei. Wir fahren morgen mit dem Motorboot (hilfsbereiter Skipper) weiter nach Ter Apel und werden die Wellendichtung beobachten und belauschen.
Groningen – Oude Pekela

Heute geht es weiter, wir haben uns eine andere als die geplante Strecke ausgesucht. Wir wollen von Groningen über den Winschoterdiep in die Pekel Aa und dann auf den Stadskanaal. Auf dem Winschoterdiep müssen wir uns an einem Wartestieg per Knopfdruck für die Euvelgunnerbruggen (3 bewegliche Brücken 2 x 1,20 und 1 x 0,60m hoch) anmelden. Alle anderen Brücken öffnen sich dann automatisch, wir wissen nicht, ob man uns per Video überwacht hat, oder die mit uns fahrende MAJA (deutsches Motorboot) die Brücken per Funk kontaktiert hat. Bei dem Ort Scheemda haben wir dann zwei Schleusen zu bewältigen, die MAJA-Crew fragt uns, ob wir auch nach Winschoten rein wollen, nein sagen wir, wir wollen weiter in die Pekel Aa. Vor der geschossenen Eisenbahndrehbrücke hinter Winschoten gehen wir am Wartestieg bei MAJA längsseits und kommen ins Gespräch. Sie erzählen uns, dass sie sich kurzfristig um entschieden haben und mit uns in die Pekel Aa fahren wollen. Gegen 16.30 biegen wir in die Pekel Aa ab, die erste Brück ist 2,40m, wir kommen gut durch, aber MAJA muss die Scheiben runter klappen, damit sie durchfahren können. Bei der nächsten Brücke, die Winschotenhoogebrug mit nur 0,60m müssen wir wieder an den Wartestieg. Dort finden wir aber keine Ruftaste, aber wir entdecken eine Reißleine und lösen damit den Ruf aus. Die Brücke öffnet sich und wir haben freie Fahrt durch eine unberührte Naturlandschaft bis hin zum Yachthafen Oude Pekela. Wir folgen einem natürlichen Flusslauf oder sagen wir besser Bachlauf. Im Yachthafen machen MAJA und CARINA fest und treffen noch auf ein holländisches Boot. Morgen fahren diese drei Boote in einer begleitenden Fahrt bis in den Stadskanaal.
