Wir verlassen Blokzijl durch die alte Seeschleuse.
Ein kleines Stück geht es weiter und zwar bis nach Vollenhove. Kurz vor dem Hafen fahren wir über das Vollenhovermeer.
Wieder ein Meer mehr….wir hatten schon das Sneekermeer, Tjeukemeer, Hansemeer, Heegermeer, Slotermeer, Giethornsemeer und das Brandemeer. Wo wir jetzt fahren tobte früher die Nordsee (Zuiderzee). Denn Vollenhove war vor 1932 ein Fischerhafen und lag genau wie Blokzijl an der Küste der Zuiderzee.

Eine Zeichnung der früheren Küstenlinie bei Blokzijl und Vollenhove findet man hier
Schon von weitem sieht man die große mächtige Kirche. Hier hatten die Bischöfe von Utrecht ihre Sommerresidenz, das erklärt wieso ein so kleines Dort eine sooo große Kirche hat. Im Hafen wird uns der Liegeplatz vom Hafenmeister zu gewiesen, das hatte ich schon im Internet auf der Homepage gelesen. In diesem Hafen funktioniert das gut, er sieht die Schiffe kommen, spricht sie gleich an und weist einen Liegeplatz zu. So liegen die kleinen Schiffe in den kurzen Boxen und die großen entweder längsseits an der Kaimauer oder in den großen Boxen. Der Hafen ist sehr beliebt und es füllt sich schnell, wir haben einen schönen Platz neben einer Vlet (der Hafenmeister meinte: Vlet bei Vlet!:-) mit Aussicht auf die Kirche.
Wir wandern durch Vollenhove und folgen den Hinweisen im Straßenpflaster oder -schildern. Erst geht es zur Aldelsburg Oldruithenburgh aus dem 18. J., in der sich heute ein Restaurant und Hotel befindet.
Versteckt in einem kleinen Laubwald finden wir die Ruine der Toutenburgh.
Anschließend besuchen wir bei der Marienkirche die Gartenanlage Marxveld, die Anlage ist in verschiedenen historischen Stilen angelegt. Vom mittelalterlichen einfachen Kreuzgang mit Brunnen (bis1500), über einem Renaissancegarten (16.J.) mit Eibenhecken und einem Garten im Barockstil (17 J.)mit geschwungenen Buchsbaumhecken und einem Springbrunnen in der Mitte. Im Landschaftsgarten (18. J.) wurde gearbeitet, er wirkte ziemlich klein für einen Landschaftsgarten. Diese Gärten wurden 1988 angelegt und sollen an die wichtigen historischen Epochen der Stadt Vollenhove verweisen.
Bei der St. Nikolaus Kirche stehen mehrere schöne alte Häuser, wie das Rathaus und die ehemalige Lateinschule aus dem 17. Jahrhundert.
Die Sankt Nikolaus Kirche wurde etwa 1450 – 1485 als katholische Kirche gebaut. Ab ca. 1578 ist sie eine protestantische Kirche. Sie hat zwei gleich große Schiffe von 45 x 10m. Innen ist sie sehr schlicht, beeindruckend ist die Größe.
Eine alte Zeichnung von Vollenhove habe ich hier entdeckt: Karte
Neben der Kirche entdecken wir ein Denkmal oder Momument wie die Niederländer sagen. Es stellt 3 Fischer auf einer Eisscholle dar.
Auf einem Schild steht die Geschichte dazu. Ich habe sie mal für Euch übersetzt:
Das Monument ist errichtet worden, um an die Rettung und um an die Gemeinschaft der Fischer zu erinnern.
14 Tage auf einer Eisscholle
Am Samstag. den 13. Januar 1849 gingen der Durgerdammer Fischer Klaas Bording mit seinen Söhnen Klaas und Jacob auf das Eis der Zuiderzee um Butt zu fangen. Als sie wieder nach Hause wollen, merken sie, dass sie auf einer Eisscholle von der Küste abgetrieben waren. Durch Wind und Strömung treiben sie 14 Tage auf der Zuiderzee. Sie lebten vom rohem Fisch und aufgefangenem Regenwasser.
Am 25. Januar wird auf dem Friedhof von Vollenhove ein lebender Hering gefunden, der aus dem Schnabel einer Seemöwe gefallen war. Einige Fischer fahren darauf hin auf die Zuiderzee um die ersten Heringe der Saison zu fangen. Zwei Tage später hören die Fischer die Hilferufe der Durgerdammers. Mit Hilfe der zusammen gerufenen Fischerkollegen werden die Durgerdammers vom Eis gerettet und in Vollenhove an Land gebracht. Die Geretteten sind stark abgemagert und haben Erfrierungserscheinungen. Am 5. Februar stirbt der Sohn Klaas und am 26. Februar stirbt auch der Vater. Sie werden auf dem Friedhof in Vollenhove beerdigt. Als einziger überlebt Jacob Bording dieses Unglück (Zwischenfall) und kehrt in sein Heimatdorf zurück. Abgesandte von Vollenhoven und Waterland brachten der Witwe Bording Geld, für ihren und der Kinder Lebensunterhalb.
Die ganze Geschichte steht hier
Zum Abschluß gehen wir ins Café/Restaurant „Graf Kukel II„, es befindet sich gleich bei der Kirche und hat die „lekkerste Appeltaart van Nederland“!
Es gibt auch noch einen alten Hafen, der sehr geschützt liegt, hier liegen die Einheimischen und es sind alles „vaste Ligplaatzen“. Und noch ein paar Fotos vom Hafen und Umgebung
weiterlesen: Vollenhove nach Meppel
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