Gegen 10:00 Uhr legen wir in Dokkum ab. Tim steuert durch die niedrigen Brücken vom Kleindiep.
Bei der Altenabrug in Dokkum wird das Brückengeld (5€) mit dem Klompje kassiert.
Das Wetter ist toll und Tim verholt sich aufs Achterdeck und genießt die Aussicht.
Wir fahren auf der Dokkumer Ee bis Bartlehiem. Dort biegen wir (11:40) ab auf die Feinsumer Feart . Für diese Strecke bis Franeker ist die Durchfahrtshöhe Max. 2,40m.
Brücke Bartlehiem
Gegen 13:00 legen wir bei der Vrouwbuurtstermolen für einen Snack an.
Vrouwbuurtstermolen
Anschließend geht es weiter durch Wiesen und Felder bis Franeker. Insgesamt 42km.
Wir sind auf der Elfstedentocht (Elfstädtetour) unterwegs, es geht von Vrouwburtstermolen nach Franeker (20,5km). Für heute ist Gewitter und Regen angesagt, aber wir haben Glück, es bleibt trocken.
So können wir diese Route durch die Natur genießen. Ab und an wird es spannend, denn das Fahrwasser ist sehr eng.
Eine Stelle ist besonders schmal, wir fahren durch die Büsche.
Eine Schleuse müssen wir passieren, es ist die Schutsluis Wierstersyl.
Wierstersyl
Wierstersyl Schleuse
Ausfahrt aus Wierstersyl
Ausfahrt
Geschafft
Dann geht es weiter durch die Natur.
In Franeker nutzen wir die Liegemöglichkeit an der Turfkade.
Hier liegen wir citynah mit Stromanschluss und auch Wasser kann man tanken.
Franeker gefällt uns als Städtchen sehr gut, nette Geschäfte, schöne Restaurants und auch die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel sind perfekt. Der Jumbo-Supermarkt liegt nur ein paar Schritte entfernt.
Neue Anlage rund um die Torfkade
In der Stadt bestaunen wir den neuen Brunnen: Die Wolke von Franeker
Diese Wolke ist ein zierliches Kunstwerk, sie entsteht durch einen Nebel aus ganz feinen Wassertröpfchen die aus einem Geflecht von goldenen Rohren ins Becken fallen. Einer der schönsten Brunnen dem Projekt: 11Fountains
Wir bummeln durch die Stadt und besuchen das Planetarium-Cafe. Das Planetarium selbst haben wir diesmal nicht besucht, sondern nur dort im Café die leckere Appeltaart probiert.
Nicht nur die Appeltaart des Cafés ist ein Besuch wert, auch die Einrichtung des Cafés ist sehenswert.
Von Hindeloopen fahren wir wieder zurück auf den See De Morra und von dort auf den Johan Frisokanaal bis Stavoren.
Johan-Frisokanaal
Schleuse Johan Frisosluis
Stavoren – alter Hafen
Liegeplatz
und ein Cappo
Wie Hindeloopen liegt auch Stavoren am IJsselmeer. Der Ort hat ca. 1000 Einwohner und lebt heute vorwiegend vom Tourismus, der fast vollständig auf den Wassersport orientiert ist. Stavoren ist die älteste der elf friesischen Städte und sie war auch mal die größte und reichste Stadt Frieslands. Die Bewohner lebten in Pracht und Wohlstand und man nannte sie auch die verwöhnten Kinder von Stavoren. Ab 1385 war Stavoren eine Hansestadt, die Getreide aus dem Ostseeraum importierte.
Am Ende des Mittelalters ging es mit Stavoren bergab, der Hafen versandete und bei den Getreideimporten spielte dieser Ort keine Rolle mehr.
Und aus dieser Zeit stammt die folgende Sage von der Frau aus Stavoren:
Im Mittelalter lebte in Stavoren die Witwe eines steinreichen Kaufmanns. Die hochmütige Frau besaß mehr Schiffe als alle anderen Kaufleute und Reeder der Stadt zusammen, und ihr Reichtum wuchs von Tag zu Tag an.
Trotz ihres großen Reichtums war sie nicht zufrieden. Sie begehrte, den kostbarsten Besitz der Welt zu haben, und schickte den Kapitän eines ihrer Schiffe hinaus, um ihr den zu besorgen. Dieser fand nach einer langen Reise in Danzig den besten Weizen, den er jemals gesehen hatte. Mit diesem Weizen kehrte er zurück.
Aber die Kaufmannswitwe hatte sich andere Schätze vorgestellt. Wütend fragte sie den Kapitän: „An welcher Seite hattest du den Weizen geladen?“ Er antwortete: „An der Backbordseite“. Daraufhin befahl sie dem Schiffer, die Ladung an der Steuerbordseite wieder ins Meer zu schütten. Ein Umstehender hörte das und weissagte ihr, sie werde einmal vor Armut betteln müssen. Darauf zog sie einen kostbaren Goldring vom Finger und warf das Schmuckstück ebenfalls ins Meer. Sie fügte hinzu: „So wenig dieser goldene Ring je wieder zu mir zurückkehren wird, so wenig werde ich jemals Armut leiden“.
Kurze Zeit später fand die Dienstmagd der hochmütigen Frau den Ring in einem Fisch, den sie zum Mittag zubereiten wollte. Die Herrin erschrak. Danach erfuhr sie noch am selben Abend, dass mehrere ihrer Schiffe im Sturm auf hoher See „mit Mann und Maus“ untergegangen seien. Ihr Unglück nahm kein Ende und die Frau starb als arme Bettlerin. Wyfke fan Starum/ Vrouwe van Stavoren (Quelle Wikipedia)
Das Denkmal und so einiges mehr haben wir gesehen, hier die Fotos dazu:
Wir legen in Oudkerk ab und fahren zur Selbstbedienungsbrücke.
Klappbrücke Oudkerk
Diesmal steht kein kleiner Junge da, um für uns die Brücke zu öffnen. Uwe legt an und ich steige aus. Uwe legt wieder ab und ich laufe zum Automaten der die Brücke bedient. Uwe wartet mit dem Schiff vor der Klappbrücke. Zuerst 2 € einwerfen, dann geht es los…. Beim Lesen der Anleitung erfahre ich, dass das Bruggeld von 2€ Pfandgeld ist, man bekommt es beim Schließen der Klappbrücke wieder zurück. Jetzt weiß ich auch, wieso der kleine Brückenwärter so gestrahlt hat, als ich ihm 2€ + 1€ für den Service gegeben habe 😉
Bedienungsanleitung der Klappbrücke:
2 € einwerfen
Stoplichten wegverkeer aan (Ampel an)
Afsluitbomen neer (Schranken zu)
Knop ingedrukt houden tot Knop “Brug op” Knippert
Let Op! – Controleer of Brugdek leeg ist Voordat u de Knop “Brug op” bediend
Brug op (Brücke auf)
Let Op! Controleer of geen boten onder de Brug varer Voordat u de Knop “Brug neer” bediend
Brug neer (Brücke zu)
Knop ingedruckt houden to Knop “Afsluitbomen op” knippert
Afsluitbomen op (Schranken auf)
Stoplichten wegverkeer gaan automatisch uit
Bis zu Punkt 4 geht alles klar. Knopf für die Ampel drücken, dann den Knopf für die Schranken halten. Ein Auto steht nun schon auf der anderen Seite vor der Schranke. Mit dem nächsten Knopfdruck öffnet sich die Brücke und Uwe kann durchfahren. Da stellt sich das nächste Problem ein, es liegt ein Schiff auf der anderen Seite der Brücke, das auch durch will. Der Kanal ist sehr eng und es gibt keine richtige Anlegemöglichkeit auf dieser Seite. Uwe ruft mir zu: Karin komm, ich kann hier nicht lange liegen… Ich lasse also die Brücke auf und gehe wieder schnell an Bord. Carina liegt neben dem anderen Schiff und Uwe muss aufpassen, dass er nicht irgendwo aneckt. Dem holländischen Ehepaar im anderen Schiff rufe ich zu: „Ihr müsst die Brücke wieder schließen, wenn ihr durch seid“. Sie schauen mich erstaunt und ungläubig an. Es ist eine Klappbrücke mit Selbstbedienung, erkläre ich. Da verstehen sie es und rufen mir zu, ich soll dem nächsten Schiff Bescheid geben, welches ein Stück weiter auf die Brückenöffnung wartet. Auch diese Besatzung sieht mich verständnislos an. Wie Selbstbedienung? Scheinbar fahren die ohne Kartenmaterial, denn in der Karte ist es deutlich zu sehen. Nun erkläre ich das Ganze noch mal (alles im langsamen Vorbeifahren) und schließe noch leise an… Und ihr bekommt die 2 € zurück 😉
Es geht weiter auf die Oudkerkstervaart und ein Stückchen die Dokkumer Ee. Dann biegen wir gleich wieder ab auf die Hallumervaart, denn wir wollen nach Hallum. In Hallum machen wir am Passantensteg fest (Kolk).
Hallum
Passantenanleger
Da der Wind auflandig ist, treibt allerlei Schmutz um uns herum. Wir gehen zum Einkaufen in den kleinen Sparladen und legen wenig später wieder ab. Wir haben uns nicht wohl gefühlt. Also zurück auf die Dokkumer Ee und dann geht es gleich wieder ab in die Finkumervaart. Die Fußgängerbrücke gleich bei der Einfahrt ist sehr bekannt, es ist der psychologische Knackpunkt der Eislaufroute. Da kommen den Eisläufern die schon entgegen, die den Stempel der nördliches Stadt schon haben. Oft ist es auf dem Stück Bartlehiem – Dokkum schon dunkel und man nennt das Stück „Die Hölle des Nordens“. Die Brücke über die Finkumervaart kennt jeder Niederländer, hier stehen immer sehr viele Zuschauer.
Wir fahren über die Finkumervaart Richtung Bartlehiem, dieser nördliche Teil der Elfstedentocht ist seit 2013 für Sportboote befahrbar. Man erhöhte einige Brücken (2,50m), baggert den Kanal aus (1,30m), baute 2 Selbstbedienungsschleusen und legte einige neue Anlegestelle in den Dörfern an. Wir fahren an diesem Tag erst mal nur bis zu einem Marrekriteanleger auf der Finkumervaart.
Marrekriteanleger
Abendstimmung
Hier liegt man dicht beim Schilf an einem Steg. Um uns herum nur Natur.
Morgens sehen wir einen Fuchs
unser Marekriteanleger
Dann weiter nach Oude Leije. Hier müssen wir ein wenig warten, die Selbstbedienungsschleuse (Anita Andriesensluis) hat eine Störung. Ein Schiff liegt in der Schleuse und das Schleusentor geht nicht auf. Aber der Besitzer des Café neben der Schleuse ist auch für die Funktion der Schleuse zuständig und kann den Fehler schnell beheben.
Wasserpflanzen auf dem Kanal
Slagdijkstermolen
warten vor der Schleuse
Selbstbedienungsschleuse
Balkendsterpoldermolen
Vrouwbuurstermolen
es ist so heiß
Die Vögel
eine tolle Vaart
das ist Betrug….
Eng ist es
2. Schleuse
ein Wachhund begleitet uns an Land
überall Sonne
er begleitet uns auch
Die nächste Schleuse (Schutsluis Wierstersyl) liegt schnell vor uns, hier funktioniert alles und wir können gleich schleusen. In Berlikum machen wir den nächsten Stopp. Am Passantenanleger (leider ohne Strom) legen wir an und sprechen mit einem Bewohner der Häuser am Kanal. Als er merkt, dass wir nach einer Stromsäule suchen, schlägt er uns gleich vor bei ihm an die Steckdose zu gehen. Er schließt sein Tor auf und wir können unser Stromkabel anschließen. In Berlikum kaufen wir im Supermarkt ein. Leider hatten der Bäcker und der Schlachter geschlossen. Wir gehen zurück an Bord, bewegen will man sich nicht, es ist viel zu heiß.
Im Schatten kann man es aushalten
Passantenanleger in Berlikum
Am nächsten Tag werden wir vom Regen geweckt, alles sieht trostlos aus, grau und nass. Was für ein Unterschied zu gestern und mind. 10 Grad kälter, das tut allerdings mal gut.
Von Berlikum ist es nur ein kleines Stück bis Franeker. Dazu später mehr.